Rippberg. Die Abteilungswehr Rippberg der Freiwilligen Feuerwehr Walldürn hielt am Abend des 1. März ihre Jahreshauptversammlung 2024 im Feuerwehrgerätehaus Rippberg ab.
Abteilungskommandant Marcel Daubner hieß an diesem Abend Bürgermeister Meikel Dörr, Ortsvorsteher Wolfgang Stich, Stadtoberverwaltungsrat Helmut Hotzy, Stadtkommandant Sascha Dörr sowie die beiden Ehrenkommandanten Heribert Rödig und Reinhold Link als Ehrengäste willkommen. Die städtischen Vertreter dankten in ihren Grußworten der Rippberger Wehr für das gute Miteinander in allen gemeinsamen Belangen. Mit einem Totengedenken gedachte Daubner der verstorbenen Rippberger Vereinskameraden. Dem schloss sich sein Bericht über die Einsätze, Übungen und durchgeführten Lehrgänge der Abteilungswehr im Berichtsjahr 2023 ein. So war die Wehr zu einem Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einem Schienenfahrzeug ausgerückt, zum Löschen kleinerer Bagatellbrände, vor allem aber zur zweitägigen Bekämpfung des allen in trauriger Erinnerung gebliebenen Großbrandes auf dem Gelände der Rippberger Linkenmühle im Eiderbachtal. Von z.B. der Onlineschulung zur Einführung des Digitalfunks über einen Motorsägen-Aufbaulehrgang bis hin zum Gruppenführer-Lehrgang, wurden durch Mitglieder der Abteilungswehr in 2023 elf Übungsdienste abgehalten. Darunter dieHerbstabschlussübung, gemeinsam mit der Abteilung Hornbach, in Hornbach.
Nicht allein die Lösch- und Rettungsdienste der Feuerwehrleute „dem Nächsten zur Wehr, Gott zur Ehr“, sind für die Marsbachtalgemeinde unverzichtbar. Auch als lokale Vereinsgröße ist die Abteilungswehr in Rippberg durch zahlreiche Aktivitäten eine Säule des Gemeindelebens. Nachdem die Beteiligung am Ortsgeschehen während der Corona-Jahre markant eingeschränkt gewesen war, war sie im Berichtszeitraum 2023 wieder nahezu uneingeschränkt möglich gewesen. Die Feuerwehr beteiligte sich denn auch sogleich wieder an Fastnachtsveranstaltungen der Rippberger Vereine, am Sommertagsumzug und an der Fronleichnamsprozession, am Schulfest der Grundschule: und am Martinsumzug von Kindergarten und Grundschule. Am Volkstrauertag stellte sie beim öffentlichen Festakt die Ehrenwache beim Kriegerdenkmal am Kirchenvorplatz. Auch mit dem traditionellen Maibaumstellen als eigener Veranstaltungen im Ort, wartete die Feuerwehr endlich wieder auf. In Zusammenarbeit mit der Ortschaftsverwaltung Rippberg, den Rippberger Vereinen sowieder Familie Block, gestaltete die Rippberger Feuerwehr Ende Juli ein Helferfest, als Dank für den intensiven und tagelangen Einsatz beim Großbrand im Januar. Zum Jahresabschluss 2023 gab es den im Verein beliebten Kameradschaftsabend im Gasthof Linkenmühle.
Über die Aktivitäten der Alterswehr, berichtete Armin Langner. DieJugendwehr, so Jugendwart Alexander Isele, hat im Berichtsjahr 2023 20 Übungsdienste und zehn Sonderveranstaltungen abgehalten. Zu diesen zählen die Nacht der Berufsfeuerwehr, ein Ausflug zur Berufsfeuerwehr Stuttgart, aber auch Team stärkende Geselligkeitstermine. Abteilungskommandant Daubner dankte allen in 2023 beteiligt gewesenen „für die gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen, bei Feuerwehr, Stadt Walldürn und Ortschaftsverwaltung Rippberg.“ Sein besonderer Dank galt dem scheidenden Ortsvorsteher Stich, sowie dem ebenfalls scheidenden Stadtoberverwaltungsrat Hotzy. Beiden überreichte er ein kleines Präsent.
Gelobt für die meisten Übungsbesuche, wurden Julian Bauer und Reinhold Link. Ersterer auch für die Betreuung der Feuerwehr-Gruppe in der Rippberg-App. Daubner dankte Julian Bauer und Timo Kern für die Installation des neuen Beamers im Feuerwehrhaus. Kassenprüfer Reinhold Link und Sebastian Trunk bescheinigten Kassier Gunter Hertlein einwandfreie Kassenführung.
Im Hinblick auf die aktuelle Personalstärke der AbteilungswehrRippberg vermeldete Schriftführer Tobias Hennig mit Stichtag31.12.2023 eine Gesamtstärke von 48 Mitgliedern. Dabei zählt die Einsatzabteilung 29, die Altersabteilung zwölf und die Jugendwehrsieben Mitglieder. Aus all deren Reihen, wurde Tobias Hennig zum Löschmeister befördert. Für Ihre 50-jährige Mitgliedschaft bei der Abteilungswehr wurden am Versammlungsabend Rüdiger Allmann, Klaus Hauke, Peter Kern, Bruno Langer, Armin Langner undBernhard Müller geehrt.
Die für den Versammlungsabend vorgesehene Ehrung von Robert Loster anlässlich seiner 80-jährigen Mitgliedschaft bei der Rippberger Feuerwehr, musste wegen Unpässlichkeit des Hochbetagten zunächst ausgesetzt werden. Abteilungskommandant Marcel Daubner und der Leiter der Alterswehr, Armin Langner, holten die Ehrung am darauffolgenden Sonntag im Hause Loster allerdings sogleich nach. Sie verlasen die Urkunde der Stadt Walldürn und übereichten Robert Loster Präsente. Dieser gab im Laufe des Gesprächs am Nachmittag interessante Einblicke in die Zeit, da er als damals 16-jähriger der Rippberger Feuerwehr beigetreten war. Auf die Frage nach dem Warum seines Beitritts sagte er: „Wäre man nicht zur Feuerwehr gegangen, hätte es sie nicht gegeben. 1943 war ja kaum mehr ein verwendungsfähiger Mann im Ort. Die meisten waren im Krieg. Ich selbst, bin ja mit 16 später auch noch gezogen worden.“ Überhaupt, war damals alles anders. Ein Brand und damit der Aufruf der Feuerwehrmänner zum Löschen, erfolgte über ein Horn, das geblasen wurde. Oder es wurden die Glocken der Pfarrkirche St. Sebastian sturm geläutet, die nach dem Krieg noch auf dem Vorplatz des Portals an einem Gerüst hingen. Brauchte man im Ort zusätzliche externe Hilfe, eilte man zu einem derjenigen wenigen, die in Rippberg überhaupt schon ein Telefon besaßen: Poststation, Bäcker, Metzger, Gaststätte. Und Robert Loster, der als Abteilungsleiter bei der OWA erreichbar sein musste. Zum Löschen, erzählt der, zog man mit der Dorfspritze los, die im Milchhäusle abgestellt war, zugleich dem Ort der öffentlichen Viehwaage. Diese Spritze war auf einem Handkarren mit Deichsel montiert: „Vorne zwei Mann zum Ziehen, hinten zwei an der Pumpe- und los!“, erinnert sich Loster. Das Löschwasser wurde einem, später zwei extra dazu angelegten Gumpen im Marsbach entnommen. Loster hat noch immer im Gedächtnis behalten, wie es beispielsweise mal im Gasthof „Engel“ und in der Scheune des „Jörge-Bauern“ gebrannt hatte. An Rettungseinsätze im Straßenverkehr, denkt der Jubilar nicht mehr zurück: „Es hatte ja kaum einer ein Auto. Bestenfalls ein Motorrad – und das war schon viel.“ Robert Loster preist noch heute den Zusammenhalt der Rippberger Feuerwehrleute. Die Übungsstunde der Wehr wurde sonntags abgehalten, um sieben Uhr morgens, auf dem Kirchenvorplatz. Im Rang eines Löschmeisters, ist Robert Loster später von der Einsatzabteilung in die Alterswehr gewechselt. Von daheim aus, nimmt er am Vereinsgeschehen noch heute und hellwach sehr interessiert Anteil.